Die amtliche Benennung der Straße Rauhehorst ist nach Schohusen auf das Jahr 1911 datiert. Das Jahr der Benennung ist nicht identisch mit dem Jahr der Bebauung. Vor 1901 wurde ein Teil der heutigen Straße 2. Brookweg genannt. Danach wurde er (inoffiziell ?) als Rauhehorst bezeichnet.

 

Bedeutung und Herkunft
des Straßennamens "Rauhehorst"
(aus Schohusen)

RAUHEHORST

Die ursprüngliche Flur ,,Rauhe Horst" war ein Feld im Winkel zwischen den heutigen Straßen Rauhehorst und Vahlenhorst. Sie gehörte bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Allmende, wurde aber schon im 17. Jahrhundert eingefriedigt und an einzelne Bürger in Erbpacht gegeben, daher der Name ,,Bürgerfeld". Die Gegend war zum Teil Ackerland, zum Teil Weideland. Noch heute sind hier einige Viehweiden vorhanden, der größte Teil des Geländes ist jedoch bebaut, in der Hauptsache mit den Siedlungen Wittingsbrok und Brunsbrok. Die etymologischen Forschungen ergeben folgendes Bild: 1. Das Wort Horst hat eigentlich die Bedeutung von Gebüsch, Gestrüpp. So wird ein Adlernest als Horst bezeichnet, weil es aus Gestrüpp hergestellt ist. Dann kann ein Horst auch ein Gehölz oder Wäldchen sein, wie aus dem Straßennamen Eekenhorst zu ersehen ist. Ein Horst ist ursprünglich und eigentlich ein höhergelegener, trockener Platz in einer sumpfigen Umgebung, ein geschützter Platz. Diese Lage trifft auch bei den Fluren Vahlenhorst und Rauhehorst zu. Es sind mit Strauchwerk bestandene oder umgebene Flächen. Der frühere Heideborden ist im 19. Jahrhundert kultiviert und als gedüngte Viehweide genutzt worden. 2. Nach Dietrich Kohl heißt die Rauhe Horst auf plattdeutsch ,,ruge Horst", d.h. rauhe Fläche, rauh im Sinne von uneben, mit niedrigem Buschwald durchsetzt, der aus Birken, Krüppelkiefern, Heide und Ginster bestanden haben wird, wie man es in vergangenen Zeiten auf der Geest häufiger fand. 3. Nach Hans Dietrich Ovie gehört Horst zum Grundwort as oder os = unebenes Gelände, der Gegensatz ist Feld. Horst ist eine lange Furt, eine Furt dagegen ein kurzer Flußübergang. 4. Nach Norbert Wagner hat sich das Wort Rauhehorst aus dem niederdeutschen rune horst oder ruhnhorst entwickelt, was Hengstweide bedeutet. Damit wäre sinngemäß eine deutliche Abgrenzung zur Vahlenhorst gegeben, was Fohlenweide bedeuten soll. Es gibt im Niederdeutschen zwei Wörter für den Hengst: rune und haß. Letzteres steckt in den Namen Haßfurter Straße, Haßfurter Bäke und Haßfurter Fischteiche. 4. Dietrich Steilen schreibt: ,,Nach einzelnen Flurnamen scheint es so, als ob für jede Tiergattung besondere Flächen bestimmt gewesen seien. Pferdeweiden gibt es in Berne, Deichshausen, Neuenhuntorf und Elsfleth; Hengstweiden in Elsfleth, Neuenfelde und Ovelgönne; Ochsweiden in Schönemoor, Deichshausen und Elsfleth; Kuhhämme in Elsfleth und Overwarfe; in diesen beiden Orten ebenfalls Schweinehämme; in Elsfleth außerdem noch Kälberweide als Flurnamen." Ähnlich wird es auch in Oldenburg gewesen sein.

Literatur:

Kohl, Dietrich: Rauhehorst. Die Straßen der Stadt Oldenburg nach ihrer Entstehung und Benennung. In: Oldenburger Jahrbuch 1919/20, Nachtrag 1921, S. 165.

Steilen, Dietrich: Flur- und Ortsnamen. In: Die Niederweser. Monographien zur Erdkunde (37). Bielefeld u. Leipzig 1928. S. 41

Schohusen, Friedrich: Die Oldenburger Straßennamen – Historisch, topografisch und etymologisch dargestellt. Oldenburg: Holzberg, 1977, S. 203/4.

Schohusen, Friedrich: Die Oldenburger Straßennamen – Nachtrag 1983 - Historisch, topografisch und etymologisch dargestellt. Oldenburg: Holzberg, Nachtrag 1983, S.75.