Resolution

der Anwohnergemeinschaft Rauhehorst

 

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst hat am 10.12.99 auf ihrer Anwohnerversammlung einstimmig mit über 100 Anwohnern (ohne Enthaltungen und Gegenstimmen) den Beschluß gefaßt eine Resolution an die Stadt Oldenburg zu überreichen.

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst fordert

  1. Verkehrsberuhigung durch Tempo 30
  2. Umbau des Rauhehorstes
  3. Einrichtung eines Runden Tisches
  4. sofortige Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

zu 1. Verkehrsberuhigung durch Tempo 30

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst fordert, den Rauhehorst aus dem Vorbehaltsnetz herauszunehmen und die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen.

Durch eine reduzierte Geschwindigkeit wird die Verkehrssicherheit erheblich gesteigert.

Bei Tempo 30 ist der Anhalteweg verglichen mit den jetzt auf dem Rauhehorst gefahrenen Geschwindigkeiten sehr viel geringer. Fahren Sie mit einem PKW 30 km/h so ergibt sich ein Anhalteweg (Reaktions- plus Bremsweg) von ca. 13,5 m. Fahren Sie mit dem gleichen PKW 50 km/h so ergibt sich ein Anhalteweg von über 27 m! Würde 15 Meter vor Ihnen ein Kind auf die Fahrbahn treten, so würde es bei eingehaltenem Tempo 30 mit einem riesigen Schrecken davon kommen. Bei Tempo 50 würden Sie es nach 15 m mit einer Aufprallgeschwindigkeit von noch 45 km/h erwischen ! Bei Tempo 70 (das nicht selten auf dem Rauhehorst gefahren wird) beträgt der Anhalteweg über 43 m!

Durch Tempo 30 kommt dem Verkehrsgeschehen am Fahrbahnrand zudem mehr Aufmerksamkeit zu.

Bei höheren Geschwindigkeiten widmet der Autofahrer seine Aufmerksamkeit eher dem weiter entfernten Verkehrsgeschehen (Tunnelblick). Bei langsameren Geschwindigkeiten kann der Autofahrer dem Geschehen am Fahrbahnrand (Kinder, Radfahrer, Fußgänger) mehr Beachtung schenken.

Hierdurch wird auch das Überqueren des Rauhehorstes für Fußgänger und Radfahrer erleichtert, da sie rechtzeitig vom PKW gesehen werden. Zudem kann die Entfernung der PKW durch die langsamere Geschwindigkeit besonders von Kindern und alten Leuten besser abgeschätzt werden. Es verbleibt auch insgesamt mehr Zeit zum Queren der Straße.

Ein schnelles Fahren erfordert auch größere seitliche Sicherheitsabstände. Bei Tempo 30 würde auf gleicher Fläche mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Straßengrün verbleiben. Ein Umbau des Rauhehorstes würde dementsprechend auch geringere Ausbaubreiten erfordern. Ein Radweg könnte bei Tempo 30 entfallen.

Von der Nutzung der anliegenden Grundstücke her ist der Rauhehorst eine Wohnstraße. In den jeweiligen Bebauungsplänen sind die Grundstücke als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Auch in der Realität werden die Grundstücke fast ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Bis auf zwei Gaststätten und einen Schuhladen (am Vahlenhorst), sowie einen Blumenladen an dem bereits ausgebauten Teilstück des Rauhehorstes ist kein weiterer Einzelhändler aufzufinden.

Erst aufgrund seiner Lage im Stadtteil Bürgerfelde bekommt der Rauhehorst wie auch die parallel verlaufenden Straßen Babenend/Mittelweg, sowie der Johann-Justus-Weg die Funktion einer Wohnsammelstraße. D.h. der Verkehr aus den angrenzenden Straßen (mit vielen Sackgassen) wird auf diesen Straßen gesammelt und den nächst "höheren" Straßen zugeführt. Der Johann-Justus-Weg ist aufgrund seiner Beschaffenheit und seiner alleeartigen Straßenbäume nur bedingt geeignet und verkehrsberuhigt. Der Straßenzug Babenend/Mittelweg ist in den 70er Jahren zur Erschließung des Fliegerhorstes als Panzer-fähige Straße voll ausgebaut worden und Anfang der 90er als überdimensionierte Straße verkehrsberuhigt worden.

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst sieht den Babenend/Mittelweg, den Rauhehorst und bedingt auch den Johann-Justus-Weg als Wohnsammelstraßen an, die den Verkehr der angrenzenden Straßen aufnehmen sollen. Aufgrund ihrer Lage in Bürgerfelde sorgen sie für einen reibungslosen Verkehrsabfluß auch aus den angrenzenden Wohngebieten. Hierzu zählt auch das neue Wohngebiet am Brookweg. Begrenzt wird das Einzugsgebiet der Wohnsammelstraßen durch die nördliche Bebauung des Brookweges und der von ihm abgehenden Sackgassen an der Grenze des Fliegerhorstes.

Die betroffenen Straßenzüge sind jedoch nicht dazu geschaffen, den Durchgangsverkehr aus anderen Stadtteilen und dem Umland als Entlastungsstraße für die Ein- und Ausfallstraße Alexanderstraße aufzunehmen.

An der Nutzung der Straßen soll niemand gehindert werden, jedoch sollten alle Kraftfahrzeuge diese auch mit der erforderlichen Rücksichtnahme auf andere schwächere Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer) und auf Anwohner mit Tempo 30 befahren.

Durch eine niedrigtourige und konstante Fahrweise bei Tempo 30 wird der Verkehrslärm um ca. 3 dB (A) reduziert. Dies würde hörbar in etwa einer Halbierung der Verkehrsmenge bei Tempo 50 entsprechen.

Zudem werden bei einem niedrigtourigen und konstanten Tempo 30 weitaus weniger Schadstoffe ausgestoßen als bei Tempo 50.

Die Gesamtlänge des Rauhehorstes beträgt 1,6 km. Die Zeitersparnis bei einem konstanten Tempo 50 über diese Distanz beträgt nur gut eine Minute gegenüber Tempo 30 ( bei Tempo 30 = ~ 3 min Fahrtzeit; Tempo 50 = ~ 2 min Fahrtzeit)

Auch ist festzustellen, daß sich die Fahrzeit der Busse bei Tempo 30 nicht unzumutbar erhöht und somit auch kaum Mehrkosten entstehen. Die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit von Bussen beträgt durch die vielen Haltestellen und die damit verbundenen Abbrems- und Beschleunigungsvorgänge nur ca. 20 - 25 km/h. Die Zeit, in der der Bus wirklich Tempo 50 fahren kann ist daher auf wenige Sekunden begrenzt. Eine Reduktion auf Tempo 30 würde dementsprechend auch einen wesentlich geringeren Zeitverlust als eine Minute bedeuten, da eben nicht konstant 50 gefahren wird. Zudem muß der Busverkehr keine sonstigen Behinderungen hinnehmen, wie auf anderen Tempo 30 Straßen (enge Kurven, zugeparkte Fahrbahn, etc.)

 

zu 2. Umbau des Rauhehorstes

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst spricht sich gegen den von der Stadt geplanten Vollausbau der Straße aus.

Es sind sich alle Bewohner des Rauhehorstes darüber im klaren, daß sowohl der verkehrliche als auch der bauliche Zustand der Straße geändert werden muß.

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst fordert deshalb einen Umbau der Straße.

Was genau unter dem Begriff "Umbau" zu verstehen ist, sollte Thema des Runden Tisches sein.

 

zu 3. Einrichtung eines Runden Tisches

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst fordert die Politik und Verwaltung der Stadt Oldenburg auf, den seit über zwei Jahren versprochenen Runden Tisch mit den Anwohnern kurzfristig einzurichten.

Da bereits Grundstücksankäufe geplant sind, die in einem engen Zusammenhang mit den Planungsvorstellungen der Stadt für einen Ausbau des Rauhehorstes stehen, sehen sich die Anwohner hintergangen, da kein Runder Tisch vor einer Planung eingerichtet worden ist.

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst befürchtet, daß sie erst bei Abschluß der Planungsarbeiten informiert wird und die Ergebnisse nur noch wohlwollend zur Kenntnisnahme nehmen soll/darf.

 

zu 4. sofortige Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

Da ein Beginn des Umbaus des Rauhehorstes (wie es nach derzeitiger Finanzplanung der Fall ist) frühestens im Jahre 2001 zu realisieren ist, sind Sofort-Maßnahmen zur Sicherung des Verkehrs erforderlich.

Die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst fordert deshalb

  • eine sofortige Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30
  • die Sicherung der Querungsstellen Tondernstraße, Masurenstr./Siebenbürgerstr., sowie Brookweg
  • und die Sicherung des Fußweges durch Straßenbegrenzungspfähle.

 

Für die Anwohnergemeinschaft Rauhehorst:


H. Brock, T.: 681569; A. Hadtstein T.: 63527; Dr. M. Heeder, T.: 62615; M. Indorf, T.: 67112;
J. Klöpper, T.: 9620044; J.-U. Meyer-Schilewa, 64313;

P. Mydla, T.: 682590; M. Schütte, T.: 64371


email:
Anwohnergemeinschaft@Rauhehorst.de

 

Verteiler:

OB Dr. Poeschel

An die Vorsitzenden der Fraktionen des Rates der Stadt Oldenburg

NWZ z.Hd. Herrn Fricke

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